Geschichte

Zeichnung Semper

Bereits in der Gründungsdebatte der ETH 1854 wurde die Idee aufgebracht, die Ausbildung der Berufsoffiziere an die ETH zu bringen, denn wo, wenn nicht an der ETH, sollten Festungs- und Brückenbau, Ballistik oder Nachrichtenübermittlung gelehrt werden? 1911 wurde zunächst eine Abteilung Militärwissenschaften als Instruktorenschule an der ETH etabliert. Verantwortet wurde diese durch die so genannte Miliitärische Führungsschule, welche die Berufsoffiziersausbildung im Rahmen eines Diplomstudiengangs anbot. Mit der Neustrukturierung der ETH Zürich 1999, der europaweiten Einführung des Bologna-Modells der Hochschulabschlüsse (Bachelor und Master) und der Umwandlung der Militärischen Führungsschule in eine Militärakademie, wurde das Diplomstudium auf das Wintersemester 2002/03 in einen Bachelor-Studiengang umgewandelt.

Seit damals wird der militärwissenschaftliche Teil der Studiums nicht mehr durch die ETH, sondern durch die Dozenturen der heutigen Militärakademie (MILAK) an der ETH vermittelt. Die ETH selber deckt mit der Vermittlung zahlreicher Wissenschaftsdisziplinen aus den Staatswissenschaften den sogenannten allgemeinen Teil des Studiums ab. Dies passiert innerhalb des Departements D-GESS, das an der ETH Zürich für ein Angebot aus geistes-, sozial- und staatswissenschaftlichen Disziplinen steht. Ergebnis: Mit diesem Angebotsmix werden die Studierenden in die Lage versetzt, als wissenschaftlich geschulte Fachleute in militärischen und sicherheitspolitischen Fachfragen aufzutreten und darüber hinaus als Verantwortung tragende Mitglieder der Gesellschaft auch zu nichtmilitärischen Fragen der politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökonomischen Umwelt Stellung zu nehmen.

Am D-GESS der ETH Zürich wird in den meisten Grundlagenfächern, die auch im Bachelor Staatswissenschaften angeboten werden, auf einem hohen akademischen Niveau Forschung betrieben. So beispielsweise in den Bereichen Internationale Beziehungen, Europapolitik, Konfliktforschung und Sicherheitspolitik. Selbstverständlich profitiert die Lehre von diesen Forschungserkenntnissen.

Der durch die zwei öffentlichen Institutionen, nämlich die Armee und die ETH Zürich, getragene Studiengang bildet ein gelungenes Besipiel einer public-public partnership. Er stellt für die ETH als öffentliche Institution des Bundes eine Chance dar, um ihre gesellschaftliche Verantwortung sowohl in der Lehre als auch in der Forschung zum Ausdruck zu bringen. Wie im Fall vergleichbarer Partnerschaften mit der Wirtschaft und der Industrie sorgt die ETH für die Integration der Ausbildung der Berufsoffiziere in das zivile nationale und internationale Bildungssystem und ermöglicht den Studierenden mit der raschen Entwicklung und den Veränderungen sowohl im militärischen als auch im zivilen Leben Schritt zu halten.

Mehr zur Geschichte des Studiengangs im ETH-Life Artikel zum 125-Jahr-Jubiläum Militärwissenschaften an der ETH im Jahr 2003.

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